Ganz viele Emotionen beim 34. Turnmemorial in Cottbus und Gold, Silber, Bronze für die Eberswalder Turnerschaft

83 Akteure aus 37 Vereinen hatten sich im Sportzentrum Lausitzarena des SC Cottbus zu einem ganz besonderen Wettkampf eingefunden.

v.l.: Ulf Reimann, Dagmar Rühl, Yvonne Schemel, Kolju Kolew

Zum 34. Mal fand hier das Turnmemorial statt, welches ins Leben gerufen wurde, um verdienstvoller, aber bereits verstorbener Turner/Innen zu gedenken. Die gestifteten Pokale sind einerseits für bestimmte Altersklassen gesetzt, andererseit s werden sie auch verlost und dürfen für ein Jahr im Besitz des Siegers bleiben. Tief berührt war die derzeitige Memorial – Organisatorin, Susanne Sollenböhmer, von der Übergabe des neu gestifteten „Helmut Wetzel – Pokals“ durch die Witwe und den Sohn des erst vor wenigen Monaten verstorbenen Mitbegründers und Mitorganisators dieses einzigartigen Traditionswettkampfes in Cottbus. Als aber Daniela Neumann, Schützling der ehemaligen Turnikone  des TV Cottbus 1861 e.V., Helmut Wetzel, vor allen Anwesenden sein Andenken und turnerisches Lebenswerk ehrte, blieb kein Herz unberührt. Die Lebensleistung dieses Mannes, der vor 7 Jahren selbst durch eine bösartige Krankheit zunehmend zur Inaktivität im Rollstuhl verdammt war, hat nicht nur Daniela geprägt, sondern viele, viele seiner kleinen und „großen“ Turnkinder. „So leben wie er, dann ist alles erreicht“, schloss die heutige Vorsitzende des Turnbezirks Lausitz ihre hochemotionale Gedenkrede.

 

 

Einen weiteren bewegenden Moment gab es, als der „Klaus Köste-Pokal“ an Horst Fache von der TGV Lauchhammer überreicht wurde. Diese Ehrung wird Turnern und Turnerinnen zuteil, die sich nach schwerer Krankheit wieder ins Leben und zum Turnsport zurückgekämpft haben. Denn trotz einer Unterschenkelamputation im Jahr 2017 lässt sich der 85-jährige Horst Fache nicht unterkriegen und steht seinem Verein und dem Turnnachwuchs nach wie vor zur Verfügung als Beispiel für jeden in schwieriger Lebenslage, sich selbst niemals aufzugeben.

 

Die Eberswalder Delegation, bestehend aus 3 Aktiven sowie Yvonne Schemel als Kampfrichterin, freute sich über die fantastischen Bedingungen – eine warme Halle, eine tolle Organisation und eine freundliche Atmosphäre, in der man sich sofort willkommen fühlt. Und so gab es für die Waldstädter auch eine erfreuliche Bilanz. Ulf Reimann (AK 50) siegte im Vierkampf mit 45,70 Punkten, seine beste Übung turnte er am Boden. Auch für den Zweiten in der AK70, Kolju Kolew, war dies das Paradegerät. Er beendete seinen Dreikampf mit 31,20 Zählern. Die Dritte im Bunde der Aktiven, Dagmar Rühl (AK 50), fand sich mit einem Punktwert von 35,20 auf dem Bronzetreppchen wieder. Für ihre Bodenkür gab es viel Szenenbeifall. Sie ging zwar gesundheitlich angeschlagen ins Rennen, aber an diesem Wettkampf teilzunehmen, ist für sie ein absolutes Muss. An das jährlich neu ausgeschriebene originelle und besondere Turnelement wagte sich diesmal kein Motoraner heran, denn der „Helmut Wetzel-Kniestand“ auf der hohen Lehne eines Stuhles, dem kreativen Verstorbenen gewidmet, ist schon eine artistische Leistung, die von den Knien der jüngeren Turngeneration wohl doch besser verkraftet wird.

 

Der 1. Durchgang mit den Eberswalder Aktiven – Foto: Y. Schemel